Fälle aus der Praxis

Familienunternehmen Sander GmbH

Die Sander GmbH ist ein mittelständisches Produktionsunternehmen.
Gründer Dieter Sande (68) möchte das Unternehmen an seine Tochter Anna (38) übergeben.

Ausgangslage

  • Dieter Sander hat das Unternehmen sein Leben lang aufgebaut und sieht es als sein „Lebenswerk“.
  • Tochter Anna ist seit 10 Jahren im Betrieb, gut qualifiziert, möchte aber eigene Akzente setzen (Digitalisierung, neue Märkte).
  • Die Mutter ist besorgt, dass die Nachfolge den Familienfrieden stört.
  • Der jüngere Bruder fühlt sich übergangen und reagiert passiv-aggressiv.

Probleme ohne psychologische Beratung

  • Herr Sander hat Schwierigkeiten, loszulassen („Ich weiß nicht, was ich ohne meine Arbeit machen soll“).
  • Anna fühlt sich kontrolliert, weil der Vater ständig in ihre Entscheidungen eingreift.
  • Innerhalb der Familie brechen alte Konflikte auf (z. B. Rivalität zwischen Geschwistern).
  • Die Mitarbeiter spüren die Unsicherheit und reagieren verunsichert.

Einsatz der psychologischen Beratung

  1. Generationsdialog: Ein neutraler psychologischer Berater moderiert Gespräche zwischen Vater und Tochter. Dabei werden Erwartungen, Ängste und Wünsche ausgesprochen.
  2. Rollenklärung: Vater Sander findet eine neue Rolle als Beirat/Mentor, statt weiterhin als „unsichtbarer Chef“ aufzutreten.
  3. Konfliktbearbeitung: Der Bruder erhält Raum, seine Enttäuschung zu äußern, und wird in eine passende Rolle eingebunden (z. B. als Leiter eines Teilbereichs).
  4. Identitätsarbeit: Herr Sander entwickelt Pläne für seinen Ruhestand (ehrenamtliches Engagement, Hobbies), um das Gefühl von Sinnverlust zu reduzieren.
  5. Resilienz-Coaching: Anna lernt Strategien, um mit dem Erwartungsdruck („Werde ich dem Erbe gerecht?“) besser umzugehen.

Ergebnis

  • Die Nachfolge verläuft geordnet, weil emotionale Spannungen bearbeitet wurden.
  • Vater und Tochter entwickeln eine partnerschaftliche Beziehung statt Konkurrenz.
  • Der Familienfrieden bleibt gewahrt.
  • Die Mitarbeiter spüren Stabilität und ziehen mit.

👉 Dieses Beispiel zeigt: Psychologische Beratung wirkt wie ein „Katalysator“, der die sachlichen Nachfolgepläne (Steuern, Recht, Finanzen) erst tragfähig macht, indem die emotionale und zwischenmenschliche Basis geklärt wird.